Unter der Spitze des Eisbergs
Hinter den Kulissen einer Vorführung:
On the road again
Mit meiner Frau, Lilou und Loïs (alias Priscile) sind wir mit der Aufführung « Die Legende von Mi » für zwei Wochen auf Tournee.
Nach unserer Reise durch Belgien (vielleicht klappt es ja im August 2024 wieder) ging’s weiter nach Frankreich für weitere Aufführungen.
Wir mussten super früh aufbrechen, um Lilou am Bahnhof in Dijon abzusetzen, da sie heimmusste, um Gesangsunterricht zu geben. Wir haben uns umarmt und sind dann weitergefahren. Auf der sogenannten « Hochgeschwindigkeitsautobahn » kommen wir wegen einem aufkommenden Stau nur in Schneckentempo voran. Die Sonne ist bereits verduftet (schade, ich hatte sie gerne). Loïs und ich sind so fertig, dass wir schon weit über das Depressionsstadium hinaus und nicht mehr ganz bei Sinnen sind. So, als ob das Gehirn ausgeschaltet wäre und alles Andere keine Bedeutung mehr hätte.
Überraschenderweise fand ich diesen Zustand eher cool. Wir lachen für nix und wieder nix, hahaha! (Ach, mich packt’s gleich wieder!)
Nach einer erholsamen Nacht kann’s in eine neue Runde losgehen! Wir bauen unser Zeug auf und üben fast den ganzen Tag. Die Show ist echt cool und wir sind zwar früher als sonst damit fertig, aber doch auf den Felgen.
Nach der letzten Darstellung in Grenoble fuhr Loïs, obwohl sie etwas mitgenommen war, allein mit dem Zug nach Lyon:
– Also, bis nächste Woche, zum letzten Termin für dieses Jahr!
Dann ist jeder für sich heimgegangen.
Das Gewicht abschleppen
Mein erster Gang war zurück zur Gemeinde, wo wir am Abend zuvor gespielt haben, um das Musikmaterial wieder abzuholen, und oh Wunder, es war noch an seinem Platz! Ja, ich hatte es nämlich hinter dem Gemeindehaus versteckt (in einem heissen Stadtviertel, wo erst kürzlich eingebrochen wurde (Puh! ).
Ich hab’ den Anhänger beladen und weiter ging’s.
Dieser Karren ist schon ein praktisches Gerät (grösser als sonst, von einem Kumpel geliehen), aber eindeutig viel zu schwer für mein Auto. Mit der grossen Plane, die hinten herausragt, komme ich mir vor wie auf einem Schiff, nur verkehrt herum!
Und das alles, um eine Aufführung von nur anderthalb Stunden auf die Beine zu stellen! Es ist sowas von…
…Was für ein Glück!
Ich meine es ohne Ironie, es ist nämlich so:
Es ist so ähnlich wie bei meiner Tochter Océane im Moment:
Noch nie waren ihre Nächte so chaotisch wie in diesem vergangenen Jahr, aber wenn ihr nur sehen könntet, wie glücklich sie darüber ist, eine Tochter zu haben…
Im Publikum befinden sich Leute, die im wahrsten Sinne ein « Hard-core Leben » geführt haben (Trauerfälle, schlimme Krankheiten, und so viele Fragen ohne Antworten), ich kann mir nur schwer ihren Schmerz vorstellen.
Zudem waren bei den zwei letzten Vorführungen Leute im Publikum, die mir fast wie Penner vorkamen, samt Kindern aus chaotischen Verhältnissen.
Dann wenn man sieht, wie Gott, durch die Antworten, die unsere Vorstellung bringt, die Herzen berühren und trösten, kann man nur sagen: Das ist unbezahlbar!
Bei so etwas dabei zu sein, Gitarre zu spielen, zu schauspielern, einfach alles zu machen, worauf man steht, was für ein Vorrecht! Ganz zu schweigen von dem Gefühl, am richtigen Platz zu sein…
Also, ganz egal, was man tut, abspülen, Hausaufgaben machen, dem Job nachgehen, oder ausgehen usw., erinnern wir uns daran, warum wir es machen.
« Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.» 1. Korinther 16,14
Fortsetzung folgt…
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