Vorherige Episode: Was man nicht sieht, … vergisst man! (3/7)
Es wird alles unter dem Teppich hervorgekehrt
(direkte Fortsetzung von Folge 2)
Planschen im himmlischen Ozean
Ich fahre heim. Wenn ich mitunter auf der Autobahn so langsam wie die grossen LKWs fahre, dann nicht aus Muss.
Gewiss, ich habe einen schweren Anhänger zu ziehen und muss mein Auto schonen, auf den Motor achten, aber am Wichtigsten ist es mir, auf meinen eigenen Motor zu hören…
Beim Anblick des Himmels, der wie ein weiter Ozean aussieht, passe ich meine Geschwindigkeit meiner Bewunderung an. Wie kann es nur möglich sein, dass man ein derartiges Wunderwerk jeden Tag vor Augen hat und es doch nicht wahrnimmt?! Ich finde es lustig, dass mich die Autos von allen Seiten überholen. Sie erinnern mich an einen bunt gepressten Fischschwarm.
Mein Glück ist jetzt und hier, nicht erst, wenn ich am Ziel bin. Also stelle ich den Tempomat auf eine angemessene Geschwindigkeit ein und hebe innerlich ab.
Keine Angst, ich bin mit einem Auge auf der Strasse, aber im Herzen nur darauf aus, mit Gott verbunden zu sein. Da ich von Natur aus ziemlich zerstreut bin, erreiche ich nicht immer gleich einen weiten Tiefgang in unserer Beziehung. Wie dem auch sei, ich «plansche» in Seiner Gegenwart. Und in dieser friedlichen Atmosphäre, egal ob es windet oder schneit, nehme ich ein Sonnenbad.
Unfaires Business
Da schau her, Gott bringt den Streit mit Loïs wieder zur Sprache (Siehe Folge 1)! Dabei habe ich gedacht, ich wäre die Sache schon losgeworden. Aber ok, ich überlasse Ihm jetzt die Führung und befasse mich mit der Sache…
Mühelos bringt Seine wohlwollende Heiligkeit meinen Hochmut zum Abschwellen. Ich bitte den Herrn um Vergebung für das, was der turbulente Austausch mit Loïs ans Licht gebracht hat. Oh je, wie schwer es mir doch fällt, die Anderen zu verstehen…und ihren Standpunkt! Ich bin so schnell verbohrt! Also bete ich, dass ich nachgiebiger werde. Herr, vergib mir auch bitte da, wo ich die Wahrheit nicht annehmen kann, wenn sie nicht meiner Auffassung der Realität entspricht.
Danach segne ich Loïs von ganzem Herzen – und nebenbei auch gleich meine Frau (wieso auch nicht) – und danke Ihm für die Beiden.
Gott hat anscheinend vom Business keinen blassen Schimmer: Ich bringe Ihm meinen überdimensionalen Hochmut und Er schenkt mir Seinen befreienden Frieden!
Im Ziel gelandet
Die mir vertraute Landschaft deutet darauf hin, dass die Reise bald zu Ende ist. Trotz aller unzähligen und irrwitzigen Umwege wegen der Staus, die meinen Weg um einige Stunden verlängert haben, hatte dieser Weg für mich genau die richtige innere Länge. Ist diese Einstellung nicht am besten, um niemals seine Zeit zu vergeuden?
Aber das Kapitel ist noch lange nicht abgeschlossen, die Sache wird mir noch eine grosse Überraschung bescheren…
Fortsetzung folgt…
Alain
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